Eine Hommage an die ermordeten Dichter Armeniens (1915-1945)
Mit elf Zeichnungen von Choren Hakobjan.
Übersetzt aus dem Armenischen: Gerayer Koutcharian.
Nachdichtung: Tessa Hofmann.
Mit wenigen Ausnahmen fielen die in der Anthologie versammelten Autoren unmittelbar dem Elitizid zum Opfer, mit dem die nationalistischen Regime des „Komitees für Einheit und Fortschritt“ („Jungtürken“) sowie Mustafa Kemals seit 1915 die geistige und geistliche Elite der Armenier im Osmanischen Reich gezielt vernichteten. Der auch als Dichter hochbegabte Komitas ist durch das Erlebnis des Völkermords dauerhaft traumatisiert worden - unfähig, sein Schaffen fortzusetzen. Sapel Jessajan verlor ihr Leben als stalinistisch Verfolgte. Die Gedichte und Prosawerke geben Einblick in die Stimmung und Denkweise der armenischen Intelligenzija um die Wende zum 20. Jahrhundert. Sie ist bereits von Verfolgungserfahrungen in den Jahren 1894-96 und 1909 geprägt, reflektiert aber auch sozialkritische Aspekte.
Die Philologen und Armenisten Tessa Hofmann und Gerayer Koutcharian, ein erfahrenes Team bei armenisch-deutschen Literaturübersetzungen, haben mit der Anthologie den ermordeten armenischen Autoren ein beeindruckendes Denkmal errichtet. Es hält die Erinnerung daran wach, dass Schreiben überall dort, wo das freie Wort unterdrückt wird, gefährlich, aber auch ein Mittel des Widerstandes ist. Neben der literarischen Qualität überzeugen die Zeichnungen von Choren Hakobjan.
88 Seiten, 11 Abbildungen, Hardcover