Herausgegeben und mit einer Einleitung von Helmut Donat
[= Schriftenreihe Geschichte & Frieden Bd. 28]
Camille Bloch (1865-1949), einer der bedeutenden französischen Archivare und Historiker des 20. Jahrhunderts sowie einer der „aktivsten Kämpfer für Gerechtigkeit und Wahrheit“ („L’Aurore“), bietet in seinem Buch die bislang wohl beste Darstellung über den Verlauf und die Hintergründe der Julikrise 1914. Glänzend geschrieben, schält es die wesentlichen Fakten aus den schier unüberschaubar erscheinenden Quellen heraus, ist für jeden historisch interessierten Laienleser verständlich und liest sich wie ein moderner Politik-Thriller, ohne dabei in Verdacht zu geraten, undifferenziert oder leichtfertig arrangiert worden zu sein. Präzise und für den Leser erhellend, schildert Bloch die Verkettung der Ereignisse in Europa zwischen dem 28. Juni 1914, dem Tag des Attentats auf den österreichischen Thronfolger, und dem Nachmittag des 3. August, als der deutsche Botschafter Wilhelm von Schoen in Paris dem Ministerpräsidenten René Viviani die deutsche Kriegserklärung überreicht. In nur 36 Tagen vollzieht sich eine bis dahin für unfassbar gehaltene Veränderung der Welt. Als „Wissenschaftler mit einer klaren und entschlossenen Auffassungsgabe“ (Ch. Schmidt) gelangt Bloch zu dem Schluss, dass es - so der Herausgeber des Bandes in seiner Einleitung - „ohne die konzertierten Aktionen der deutschen und österreichischen Machthaber im August 1914 nicht zu einem Krieg gekommen wäre.“
Hardcover, 240 Seiten, 6 Abbildungen