Wilhelm Lamszus (1881-1965) engagierte sich über ein halbes Jahrhundert hinweg als Schriftsteller und Schulreformer für Frieden, Völkerverständigung sowie pädagogischen Fortschritt - und ist dennoch in Vergessenheit geraten. Seit 1902 im Hamburger Schuldienst, tritt er zunächst mit Streitschriften zur Reform des Deutschunterrichts hervor. Zudem macht er überregional auf sich aufmerksam durch seine Kritik am preußisch-deutschen Erziehungsdrill. Als kreativer Versuchsschullehrer im Hamburger Arbeiterviertel Barmbek macht er sich für einen Unterricht stark, der sich an den Interessen der Kinder und nicht an denen der Herrschenden orientiert.
Weltweite Bekanntheit erlangt Lamszus 1912 durch seinen Roman „Das Menschenschlachthaus - Bilder vom kommenden Krieg“, der, in sieben Sprachen übersetzt, bis heute über achtzig Auflagen erreicht hat. In einzigartiger Weise gelingt ihm eine wirklichkeitsnahe und eindringliche Vorausschau auf den industrialisierten Zukunftskrieg, den er als Menschheitsmörder entlarvt. Lamszus wird verfolgt und muss zunächst seine Unterrichtstätigkeit aufgeben. Er unterstützt die Jugend- und Friedensbewegung, setzt sich für eine Erneuerung der Erziehung ein, verfasst das Theaterstück „Giftgas“ (1925), gründet ein „Funktheater“ für Kinder und bringt weitere Schriften zur Ächtung von Massenvernichtungswaffen heraus. 1933 entlassen ihn die Nazis aus dem Schuldienst und Rundfunk. Nach 1945 knüpft er an sein gegen den Krieg gerichtetes Werk an und ist erneut als Lehrer und Rundfunkpädagoge tätig. Sein 1964 fertig gestelltes Theaterstück „Der Präsident wollte auf den Atomknopf drücken“, das von der Kuba-Krise handelt, offenbart, dass Lamszus wie kein anderer deutscher Schriftsteller gegen den Krieg angeschrieben hat.
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