Das Demonstrativbauvorhaben Osterholz-Tenever, schon während der Bauzeit „Klein-Manhattan“ genannt, ist ein Musterbeispiel für die „Unwirtlichkeit“ profitorientierten Städtebaus. Planungschaos, Kostenlügen und Versagen durch Unterlassen paarten sich mit Machtbeflissenheit, Realitätsverlust und einer Zukunftsgläubigkeit, die bewusst Fehlleistungen und Misswirtschaft in Kauf nahm. Wendelin Seebacher, seinerzeit als Stadtplaner dabei, macht auf der Grundlage von Dokumenten, Protokollen und Befragungen durchschaubar, wie man mit traumwandlerischen Argumenten die Zukunft schön redete, den Beton in den Himmel wachsen ließ und einen neuen Stadtteil ins soziale Elend manövrierte. Jahre später musste alles mit hohem Aufwand zurückgebaut werden. Ein Lehrstück über die „Arroganz der Macht“, das verdeutlicht, wie so etwas - einst in Bremen und heute anderswo - funktioniert.
Hardcover, 144 Seiten, 109 Farbabbildungen