Am 7. April 1947 als "Flüchtlingskind" in einem niedersächsischen Dorf geboren, erlernte Helmut Donat von 1963 bis 1966 bei der Commerzbank in Wolfsburg den Beruf des Bankkaufmanns.
Danach machte er das Abitur nach und gründete 1968/69 in den Räumen der Wolfsburger Industriediakonie das selbstverwaltete und von ihm geleitete Jugendzentrum "Commode 2000".
Noch vor Abschluss seines Lehrer-Studiums in Braunschweig kam er 1972 nach Bremen, wo er von 1975 bis 1981 an der Universität tätig gewesen ist (u.a. als "Akademischer Tutor" und "Lehrbeauftragter") und danach als freier Autor gearbeitet hat. Sein erstes selbst verlegtes Buch erschien 1981 anläßlich des 100. Geburtstages des Marine- und Kolonialoffiziers Hans Paasche, den rechtsradikale Soldaten im Mai 1920 ermordeten.
Da Donat für den von ihm wiederentdeckten Paasche, der sich zu einem Bewunderer der afrikanischen Kultur und Ankläger des Gewaltkultes in Deutschland entwickelt hatte, keinen Verleger fand, machte er aus der Not eine Tugend und veröffentlichte das schon bald vergriffene Buch im Eigenverlag.
Donat bringt das Buch "'Auf der Flucht erschossen' ... Schriften von und über Hans Paasche (1881-1920)" im Selbstverlag heraus.
Gemeinsam mit Horst Temmen gründet er den Donat & Temmen Verlag. Infolge längerer Abwesenheit seines Partners baut Donat das Unternehmen weitgehend selbst auf. Wegen unüberbrückbarer Gegensätze und der ständigen Überbelastung im inhaltlichen Bereich der verlegerischen Arbeit trennen sich die beiden nach wenigen Jahren. Donat führt die seit Beginn seiner verlegerischen Tätigkeit initiierte Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den Armeniern (1915) allein weiter.
Im Auftrag und als Mitarbeiter des Bremer Staatsarchivs organisiert er mit großem Erfolg die auch über Bremen hinaus Aufmerksamkeit erregende und in Rostock wie in Oslo gezeigte Ausstellung "'Nieder die Waffen - die Hände gereicht!' - Friedensbewegung in Bremen 1898-1958".
Donat siedelt sich mit seinem Verlag in Bremen-Borgfeld an.
Für seine Arbeit als Autor und sein verlegerisches Wirken, "das zugleich ein Bekenntnis zum Frieden darstellt und von hohem kulturellen Rang ist", erhält er den mit 10.000.- DM dotierten "Friedens- und Kulturpreis" der Bremer Villa Ichon.
Die Stadt Oldenburg verleiht ihm den "Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik" für seine "herausragende verlegerische Leistung". Der Preis ist mit einer Ehrengabe von 10.000.- DM verbunden. Bürgermeister Henning Scherf hält die Laudatio auf Donat, dessen Name sich wegen seiner kritischen Dankesrede zu dem Kurt Tucholsky-Zitat "Soldaten sind Mörder" wenig später auf einer "Hinrichtungsliste" der sogenannten "Deutschen Aktion Volkstreue außerparlamentarischen Opposition" wiederfindet.
Donat organisiert, unterstützt vom Marinematerialdepot Farge, mit dem Schauspieler und Rezitator Will Quadflieg im U-Boot-Bunker "Valentin" die Lesung "Leben und Sterben im U-Boot-Bunker Farge 1944/45 - Erinnerungen von Raymond Portefaix". Auch in den folgenden Jahren macht Donat mit von ihm angeregten Kulturveranstaltungen, Ausstellungen oder Lesungen von sich reden (u.a. "Liebe im Himmelssaal", "Wunden der Vergangenheit - Zeichen für die Zukunft - Armenische Kulturwochen in Bremen", "Auschwitz - Kinderlieder", "Die Kalthoffs - Porträt einer Bremer Familie!", "Auguste Kirchhoff - Leben einer Bremer Pazifistin", "Heinrich Vogeler", "Hans Paasche - Ein Offizier im Kampf gegen die Gewalt", "Der Engel von Budapest oder lebt der Judenretter noch? - Erinnerung an Raoul Wallenberg in Bremen", "Als Mensch auf Menschen wirken - Leben und Werk des Bremer Pastors Albert Kalthoff 1850-1906".
Die Industrie- und Handelskammer Bremen erteilt Donat die Berechtigung zum Ausbilden. Seit September 2001 machen Lydia Fischer, Felix von Bothmer und Melanie Lerbs eine Lehre zum Verlagskaufmann.
In der umgebauten, oberen Etage seines Hauses findet auf dem sogenannten "Borgfelder Kulturboden" die erste Veranstaltung mit dem von Heinz Lemmermann dargebotenen Programm "Disteln und Vergissmeinnicht" statt. Weitere Lesungen, Abende und Kleinkunsttreffen folgen in den nächsten Monaten und Jahren u.a. zu Themen wie "Armenien", "Togo", "Tanz", "Liebeslyrik gestern und heute". Mitwirkende sind Schauspieler, Künstler, Autoren und Rezitatoren wie Horst Breiter, Hartwig Struckmeyer, Otmar Leist, Ezzelino von Wedel, Sonja Sonnenfeld, Ewald Hanstein, Tornado Rosenberg, Manuel Vondratschek, Gabriele Müller-Lukasz, Susanne Schrader, Marietta Armena, Jochen Mangelsen, Susanne Pikullik-Bastian, Horst von Hassel, Tilman Rothermel, Ernst Steinhoff, die afrikanische Gruppe "Elavanyo" sowie der armenische Frauen- und Mädchenchor "Saghmos" aus Eriwan.
Bei einer Podiumsdiskussion im Bremer Konsul-Hackfeld-Haus, die türkische Vereine auf Vermittlung des Bremer Rathauses veranstalteten und bei der Donat mit Genehmigung der Saalvermieter einen Büchertisch mit Titeln zum Völkermord an den Armeniern 1915 aufgestellt hat, stürzen nach Beginn der Veranstaltung plötzlich mehrere türkische Ordner in die Vorhalle und verlangen die sofortige Entfernung der Bücher. Als Donat sich weigert, werfen sie die Bücher zu Boden und kippen den schweren Tisch um. Zwei Mitarbeiter erleiden Prellungen. Donat und ein weiterer Geschädigter erstatten Anzeige. Über ein Jahr später stellt die Bremer Staatsanwaltschaft, nachdem sie dem Täter eine geringe Geldbuße auferlegt hat, die Ermittlungen ein.
Der Verlag hat inzwischen mehr als 300 Titel verlegt, darunter Bücher, Abhandlungen und Schriftenreihen zu zeitgeschichtlichen, friedenspolitischen, historischen, pädagogischen, religiösen und psychologischen Themen, des weiteren Biographien, Erinnerungen, Bremensien, Kataloge zu Kunstausstellungen, Gedichtbände, Kinderbücher, Künstlermonographien, Romane und Kurzerzählungen. Schwerpunkt des Verlags ist nach wie vor die Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen des Nationalsozialismus sowie mit dem Völkermord an den Armeniern. Auf diesen Gebieten erfährt der Donat Verlag nach wie vor eine überregionale Beachtung und Wertschätzung.
Das Programm des Donat Verlags eröffnet einen ungewöhnlichen Zugang zu dem Erbe jener verdrängten demokratischen Traditionen, welche auch die jüngere deutsche Geschichte aufzuweisen hat.
Zu Unrecht vergessene Autoren werden ebenso in Erinnerung gerufen wie historisch-politische Themen aufgegriffen, deren Aktualitätsbezug rasch ins Auge sticht. Immer geht es darum, Vergangenheit im Interesse eines kritischen Gegenwartsbewusstseins durchschaubar zu machen.
Die Wiederentdeckung bedeutender Pazifisten und der Friedensbewegung zum einen (z.B. Hans Paasche, Theodor Lessing, Alfred Hermann Fried, Auguste Kirchhoff, Heinrich Vogeler, Heinrich Vierbücher, Carl Mertens, Heinz Kraschutzki, Eduard Bernstein, Otto Umfrid), die Erforschung von Kriegsursachen und die Behandlung der Rolle der Gewalt und des Militarismus zum anderen, erfolgt vor dem Hintergrund jener Kontinuität der Geistesverirrung in der deutschen Politik, die vom Kaiserreich über den Ersten und Zweiten Weltkrieg zu den Gaskammern von Auschwitz reicht, einer Kontinuität, deren Nachwirkungen längst nicht überwunden sind und mit der es um so mehr zu brechen gilt.
Solche Revision des deutschen Geschichtsbildes kann immer nur ein Angebot sein. Ob es angenommen wird und in welchem Sinne die Beschäftigung mit Geschichte identitätsbildend wirkt, liegt nicht zuletzt in der Hand des Lesers.