Das Motiv der Schlange durchzieht Otmar Leists vielschichtigen Roman, von der Amur-Natter, dem geheimnisvollen Haustier Esthers, über die verborgene Schlange, die in der Wirbelsäule jedes Einzelnen lebt, bis zu der großen Menschenschlange der 1970er und 1980er Jahre. Die musischen und erotischen Neigungen des Erzählers Bernhard Orm bringen ihn in Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Schichten. Von seinem Arbeitsplatz aus sieht er, wie die Menschen der Banken und Konzerne auf das politische Leben einwirkt. 1941 geboren, erfährt er nach und nach von seinem Vater, der 1944 als Deserteur erschossen worden ist; dieser Tod gewinnt für ihn in wachsendem Maße an Bedeutung. Er erlebt, wie die weißen, roten und grünen Fahnen des Protestes um ihn herum zu wehen beginnen und tut sich mit Menschen zusammen, denen es darum geht, das vom Kalten Krieg vereiste Klima zu erwärmen.
„Die in kurzen Episoden kurzweilig gegliederte Handlung gipfelt in der Straßenschlacht um die berühmt-berüchtigte Rekrutenvereidigung im Bremer Weserstadion 1982, die den einen als Geburtsstunde der ‚autonomen Bewegung‘, andern als trauriges politisches Desaster gilt.
Leists menschliche und sympathische Hauptfigur Orm lotet unvoreingenommen, intensiv und gründlich die Kräfte und die Zukunftsfähigkeit von Aktions- und Interaktionsmustern aus. Das ist es, was diesen Roman politisch so wertvoll macht. Seine Lektüre lässt viele politische Debatten gehaltvoller werden.“ (antifa)
493 Seiten, Hardcover